Der Engenho Sanhaçu befindet sich auf dem 2 Hektar grossen Anwesen der Familie Barreto Silva in Chã Grande im Hinterland des Bundesstaates Pernambuco, ca. 85 km entfernt von der Hauptstadt Recife. Seit dem Erwerb des Anwesens im Jahr 1993 arbeitet die Familie mit biologischer Landwirtschaft und hat im Laufe der letzten 30 Jahre ein Wiederaufforstungsprogramm implementiert, dass die ursprüngliche Vegetation (Mata Atlântica) wieder hergestellt hat. Mit dem Wiederaufleben der Flora ist das Anwesen zu einem natürlichen Zufluchtsort für die einheimische Fauna der Region geworden, wo man häufig einige Wildtiere sowie verschiedene Vögel beobachten kann, darunter den Sanhaçu, der dem Cachaça seinen Namen gab. Im Einklang mit der Natur und mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt achtet man bei der 2008 gegründeten Sanhaçu-Brennerei besonders auf die Abfallvermeidung und wiederverwertet fast alles, was bei der Cachaça-Herstellung anfällt. Ausserdem stammt die gesamte auf dem Gelände verbrauchte Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solar- und Wärmeenergie. Aufgrund dieses Engagements für die Umwelt erhielt Sanhaçu im Jahr 2013 das Zero Carbon Certificate und all ihre Cachaças sind zudem öko-zertifiziert.
All dieses Engagement und Sorgfalt bei der Produktion (ein interessantes Detail: bei Sanhaçu werden die Gärtanks mit klassischer Musik zwecks Förderung der Hefekulturen bespielt) führt zu Erzeugnissen von höchster Qualität: Die Cachaças von Sanhaçu haben im In- und Ausland bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderen seit 2014 mehrere Gold- und Silbermedaillen am Concours Mondiale de Bruxelles.
Anfang 2019 kamen die beiden Macher von Cave Guildive, Pascal und Felix auf uns zu, da sie seit längerem den Plan hegten eine eigene kleine Cachaça-Linie abzufüllen. Sie wollten hierbei basierend auf unserer langjährigen Expertise und unseren vielfältigen Kontakten in der brasilianischen Cachaça-Szene einen geeigneten Produzenten identifizieren. Auch wir spielten schön länger mit dem Gedanken unter unserem Brand Cachaça abzufüllen. Aufgrund der limitierten Grösse unseres Geschäfts und dem verbundenen finanziellen Risiko hatten wir jedoch das Vorhaben bislang nicht umgesetzt. Vor diesem Hintergrund war schnell der Entschluss gefasst im Doppelgespann einige Cachaças zu importieren und abzufüllen.
Aufgrund unserer engen Kontakte zu Sanhaçu, die bereits seit 2015 bestehen, fiel die Wahl sehr schnell auf diesen herausragenden Produzenten. Dezember 2019 reisten wir nach Brasilien und konnten den Produzenten für die Idee schnell begeistern, obwohl er davor noch nie seine Erzeugnisse von einem independent bottler hat abfüllen lassen und auch nie irgendeine Cachaça mit mehr als 42% vol. hergestellt hat. By the way, unsere Idee hat den Hersteller dazu inspiriert in 2022 eine eigene weisse Cachaça mit 47% vol. Trinkstärke auf den Markt zu bringen: Origem Branca.
"Unsere" Cachaças wurden Anfang 2020 produziert (hierbei wurde die Zuckerrohrsorte Cana caiana roxa sowie wilde Hefesorten verwendet) und anschliessend in einer Alkoholstärke von 52% vol. in drei verschiedenen Fässern - Umburana, Jequitibá Rosa und Carvalho (Eiche) - zwecks Reifung abgefüllt bzw. in einem Stahltank als Reinprodukt ruhen gelassen. Da die beiden Fässer Umburana und Jequitibá Rosa recht aktiv waren, wurde der Reifungsprozess bereits nach einem Jahr unterbrochen, während die Reifung im Eichen-Fass für ein weiteres Jahr fortgesetzt werden konnte. Aufgrund der Lagerung in sehr feuchten Kellern, verloren die Cachaças trotz der kurzen tropischen Reifungszeit etwas an alkoholischer Stärke, so dass diese mit 46% vol. bzw. 47% vol. abgefüllt wurden. Der im Stahltank gelagerte weisse Cachaça wurde in seiner ursprünglichen Alkoholstärke von 52% vol. abgefüllt.
Obwohl die Cachaças bereits Anfang 2022 für den Export bereit waren, dauerte es aufgrund bürokratischer Hürden fast ein ganzes Jahr die Erzeugnisse aus dem Land zu bekommen, so dass unsere Cachaça-Linie erst 2023 in der Schweiz lanciert werden konnte. Wir hoffen, dass sich das lange Warten gelohnt hat!
Nachdem die Wahl auf Sanhaçu als Hesteller unserer Cachaça-Linie fiel, musste auch für das Etikett der Cachaça-Linie eine originelle Idee her. Schnell fiel die Wahl auf den lokalen Holzschnitt-Künstler José Francisco Borges, besser bekannt unter seinem Künstlernamen J. Borges. Der 1935 geborene Sohn von Bauern begann im Alter von zehn Jahren auf den Feldern zu arbeiten und verkaufte auf den Märkten der Region selbst hergestellte Holzlöffel. Als Autodidakt fand er durch seine Vorliebe für Poesie in den Cordel-Pamphleten (populäre Kurzgeschichten in Gedichtform) einen Ersatz für Schulbücher. Im Jahr 1964 begann er mit dem Schreiben von Cordel-Pamphleten. Ermutigt durch anfängliche Erfolge schrieb er weitere Werke, die ihn zum ersten Mal zum Holzschnitt führten. Da er kein Geld hatte, um einen Illustrator zu bezahlen, beschloss J. Borges, es selbst zu tun: Er begann, die Fassade der Kirche von Bezerros in Holz zu schnitzen, die er in seinem zweiten Cordel verwendete. Aus der Not wurde eine Tugend: J. Borges hat sich seitdem zum bekanntesten Holzschnitt-Künstler Brasiliens entwickelt. Er hat mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter die der Fundação Pró-Memória (Brasília, 1984), der Fundação Joaquim Nabuco (Recife, 1990), der V. Bienal Internacional Salvador Valero (Trujilo/Venezuela, 1995), die Auszeichnung des Ordens für kulturelle Verdienste (Ministerium für Kultur, 1999) und den UNESCO-Preis in der Kategorie Bildung/Kultur. Im Jahr 2002 war er einer der dreizehn Künstler, die ausgewählt wurden, um den Jahreskalender der Vereinten Nationen mit dem Holzschnitt "Life in the Forest" zu illustrieren. Seit 2006 gilt J. Borges als lebendes Kulturerbe von Pernambuco, ein Titel, der von der Landesregierung verliehen wurde.
Wir haben J. Borges dazu gewinnen können, exklusiv für das Etikett unserer Cachaça-Linie einen Holzschnitt zu erstellen (als Cachaça-Geniesser war seine Bedingung ihm nach Veröffentlichung der Cachaças eine Flasche mitzubringen) und sind sehr stolz darüber, dass sein Werk nun unsere Falschen ziert.
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